Viele spüren gerade das Bedürfnis, sich etwas richtig Gesundes zu geben. Mit einer Frühlingskur können wir unser Immunsystem stärken, alten Ballast abwerfen, unser Hautbild verbessern und chronischen Erkrankungen vorbeugen. Verbinden wir wohltuende Bewegung in der Natur mit gesundem Genuss: Beim Wandern wertvolle Wildkräuter rund um Erlangen sammeln und neue Rezepte ausprobieren.
Brennnessel, Gundermann, Pimpinelle, Giersch, Löwenzahn – wo finden wir die? Bärlauch oder auch der Giersch lieben vor allem schattige, seltener halbschattige Plätze unter Bäumen. Einige andere haben kaum Ansprüche und wachsen fast überall. Diese Kräuter – zu ihnen gehört z.B. der Beifuß, das Gänseblümchen oder auch der Löwenzahn – haben eine hohe ökologische Toleranz.
Intakte Naturwiesen begehen
Die sog. Wildwiesen sind der mit Abstand beste Ort, um Wildkräuter zu suchen. Sie sind kaum belastet, bieten viel Raum und Möglichkeiten für ein ungestörtes Wachstum. Diese Wiesen wirken oft sehr natürlich, doch hat der Mensch sie durch Düngung, frühere Nutzung oder Weidetiernutzung verändert. So lassen sich heute Wiesen gut unterscheiden: Magerrasen oder Magerwiesen sind ein Wiesentyp mit nährstoffarmen und oft trockenen Böden. Hier wachsen vor allem Wildkräuter wie der Wiesensalbei, das Kleine Mädesüß, Johanniskraut, Quendel, Thymian, Schlüsselblume oder auch die Küchenschelle. Dann die Trockenwiesen mit trockenen Boden, der oft durch Dürren geprägt ist. Hier finden sich vor allem Odermennig, Thymian, verschiedene Nelkenarten, Ehrenpreis, Pimpinelle. Und es gibt Fettwiesen mit nährstoffreichen Böden. Hier können typische Wildkräuter wie Löwenzahn, Sauerampfer, Wiesenkerbel, Wiesen-Bärenklau, Spitzwegerich oder Gänseblümchen gefunden werden.
An Feld, Weg und Rand ist Fülle
An den Rändern von Feldwegen, Wanderwegen und Radstreifen sind oft ausgedehnte Grünstreifen, die eine Fülle unterschiedlicher Wildkräuter beheimaten können. Je nach Bodenart und Feuchtigkeitsmilieu entdecken wir hier Kräuter unterschiedlicher Art. An nährstoffreicheren Standorten sehen wir oft Spitzwegerich, Schafgarbe oder auch Disteln. Werden die Wegränder nicht intensiv gemäht, können mitunter auch mehrjährige Kräuter wie die Wilde Karde gefunden werden.
Auch im Wald ist Wertvolles zu finden
Natürliche Nadel-, Laub- und Mischwälder bieten oft ein großes Potenzial an Wildkräutern. Mit Ausnahme von Waldlichtungen oder Waldrändern finden sich dort fast ausschließlich Wildpflanzen, die nur halbschattige oder schattige Standorte tolerieren. Kräuter in Wäldern sind vor allem durch Jahreszeitenwechsel geprägt, d.h. es findet meist ein Vegetationsausstausch vom Frühjahr zum Sommer und vom Sommer zum Herbst statt. Laubwaldboden hat meist einen höherer pH-Wert, deshalb finden sich angepasste Wildkräuter wie Sauerklee, Waldmeister, Kletten-Labkraut, Duftveilchen oder Scharbockskraut. Durch Nadeln am Waldboden sinkt der pH-Wert, wodurch oft nur anspruchslose Spezialisten wie Sauerklee, Heidelbeere oder Besenheide, aber auch tolerante Pflanze wie Taubnessel angetroffen werden. Waldränder haben meist einen höheren Lichteinfall, wodurch Wildpflanzen wie Brennnessel, Schafgarbe, Taubnessel, Löwenzahn oder Brombeeren gefunden werden können.
Uferbereiche von Flüssen und Seen nutzen
Hier sind die Böden deutlich wasserhaltiger, es finden sich vor allem Wildkräuter, die an feuchtere Standorte angepasst sind. Oft haben diese Pflanzen flachere Wurzeln, als solche, die in trockenen Gebieten wachsen. Schatten- und Halbschattenzonen bieten viele bekannte Wildkräuter wie Bärlauch, Bachminze oder Taubnessel. Sonnige Zonen von Uferrändern lieben das Echte Mädesüß, Bitterklee, Beinwell, Frauenmantel, Sternmiere oder das Springkraut.
In der Stadt suchen?
Auch finden wir viele Wildpflanzen in der Stadt – wir sollten sie nur dort sammeln, wo der Standort unbelastet ist. Sind Straßen mit viel Verkehr in der Nähe, sollten wir hier nicht suchen, da über die Zeit sowohl in den Pflanzen als auch im Boden Schadstoffe angereichert werden können. Vor allem Brachflächen oder städtisches Ödland sollte vorher unter die Lupe genommen werden. Pflanzen, die z.B. auf ehemaligen Industrieflächen wachsen, können u.a. Schwermetalle oder andere Schadstoffe wie Polychloriere Biphenyle oder Polyzyklische Aromaten enthalten, je nach vorheriger Nutzung. Gehen wir also lieber die schöne Erlanger Umgebung.
Wichtig: Doppelgänger links liegen lassen
Bitte nur pflücken, was sie kennen. Da Pflanzen auch giftige Doppelgänger haben können, ist Sachkenntnis wichtig. Der Bärlauch z.B. wird oft mit Maiglöckchen oder Herbstzeitlose verwechselt. Mit dramatischen Folgen. Ein guter Pflanzenführer und eine Bestimmungsapp sollten daher immer dabei sein. Hier erhalten sie eine kleine Einführung, anhand welcher Merkmale Pflanzen zugeordnet werden können. Hinweis: beim Sammeln selbst ist unbedingt auf gegenseitige Rücksichtnahme und aktuelle Gesetze und Verordnungen zu achten.
Tipps: Der Arche Bauernhof Erlangen bietet Kräuterwanderungen übers Jahr an. Und Brigitte
Addington (Erlanger Kommunikationszentrum für Kräuterkundige weltweit) Sie ist in meinem Experten- Netzwerk. Mehr Informationen zum Sammeln und Zubereiten von Kräutern finden
sie hier bei Lautes Kraut und auch hier und eher kulinarischer Art hier bei KräuterBuch.de.
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