Die "Leitlinien" der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften sind systematisch entwickelte Hilfen für Ärzte zur Entscheidungsfindung in spezifischen Situationen. Sie beruhen auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und in der Praxis bewährten Verfahren und sorgen für mehr Sicherheit in der Medizin, sollen aber auch ökonomische Aspekte berücksichtigen.
Hier aus der Leitlinie für die Behandlung einer Gaumenmandelentzündung (Tonsillitis)"
"... Dennoch ist für die Frage einer antibiotischen Therapie der Nachweis oder dringende Verdacht auf das Vorliegen einer β-hämoylsierenden Streptokokken-Tonsillopharyngitis entscheidend, denn nach Ausschluss einer Tonsillopharyngitis durch β-hämoylsierende Streptokokken der Gruppe A, C oder G ist eine antibiotische Therapie in der Regel nicht sinnvoll. Nur für bestimmte andere, heute sehr seltene Erreger (z. B.Corynebacterium diphtheriae) ist der Nutzen einer antibiotischen Therapie unzweifelhaft. Es ist zu bedenken, dass die ungerechtfertigte Antibiotikatherapie der akuten Tonsillopharyngitis aufgrund der Häufigkeit des Symptoms und Beratungsanlasses „Halsschmerzen“ eine bedeutende Rolle bei der Entstehung bakterieller Resistenzen spielt. Um einen nicht indizierten Einsatz von Antibiotika zu vermeiden, ist es notwendig, den Patienten- bzw. Elternwunsch nach Symptomlinderung getrennt von der rationalen ärztlichen Abwägung für oder gegen eine antibiotischeTherapie zu betrachten. Zur reinen Symptomlinderung können – insbesondere in den ersten 3 Tagen nach Krankheitsbeginn – z. B. Paracetamol oder Ibuprofen mit gutem Erfolg eingesetzt werden. Paracetamol sollte jedoch wegen der möglichen Hepatotoxizität nicht bei V.a. oder gesicherter EBV-Infektion empfohlen werden." Das Original lesen
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